Warum DDP (Incoterm) beim Einkauf aus China KEINE gute Wahl ist!
Viele chinesische Lieferanten bieten DDP (Delivered Duty Paid) an, um Käufern den Prozess zu erleichtern – doch dabei entstehen oft versteckte Risiken.
Bei DDP muss der Lieferant Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren in der EU bezahlen, kann diese Steuer aber nicht zurückfordern.
Das führt zu höheren Verkaufspreisen und weniger Transparenz, da die Verzollung meist über Dritte erfolgt – etwas, das der EU-Zoll gar nicht gerne sieht.
Der einzige Vorteil? Komfort für den Käufer.
Aber im Vergleich zu höherem Preis, Intransparenz und Risiko ist DDP in den meisten Fällen keine empfehlenswerte Option.
Für eine saubere und nachhaltige Beschaffung sind DAP oder FOB die deutlich besseren Alternativen.
Bei DDP (Delivered Duty Paid) trägt der Verkäufer (also der chinesische Lieferant) alle Kosten und Risiken bis zur Lieferung an den vereinbarten Ort im Importland, einschließlich:
- Transportkosten
- Versicherung
- Zollgebühren
- Einfuhrumsatzsteuer (VAT in der EU z. B. 19 % in Deutschland)
Das Problem mit der Steuer:
Ein chinesischer Lieferant ist nicht in der EU steuerlich registriert (außer er hat eine EU-Steuernummer, was selten der Fall ist).
Wenn er also DDP anbietet, muss er:
- die Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) bezahlen,
- kann diese aber nicht zurückfordern, da er nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt ist.
➡️ Ergebnis: Diese Steuer wird für ihn zu einer echten Zusatzkostenbelastung, die er in seinen Preis einkalkulieren muss — der Endpreis wird also höher.
Warum manche chinesische Lieferanten es trotzdem anbieten:
Einige tun das, um dem Kunden maximalen Komfort zu bieten („Wir liefern bis zur Haustür, alles inklusive“).
Oft nutzen sie dafür Drittlogistiker in Europa oder intransparente Importwege, wo:
- die Ware über Dritte importiert wird (z. B. über Hongkong oder Polen),
- und die Steuerformalitäten „irgendwie geregelt“ sind.
Das ist nicht immer legal oder sauber, und kann im schlimmsten Fall steuer- oder zollrechtliche Probleme beim Empfänger verursachen.
Bessere Alternativen:
Empfehlenswert sind stattdessen:
- DAP (Delivered At Place): Der Lieferant liefert bis zum Zielort, aber der Käufer übernimmt Zoll und Einfuhrsteuer → rechtlich und steuerlich sauber.
- CIF oder FOB: Klassische Optionen, bei denen du selbst Importeur der Ware bleibst und volle Kontrolle über Zoll und Steuern hast.